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Lösungsstrategie zum Einsatz von nachhaltigeren Eiweißfuttermitteln in Deutschland

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Seit 2014 fördert die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das “Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel”. Es ist eine etablierte Plattform, auf der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Eiweißfuttermittel im vertraulichen Rahmen kritische Themen, offene Fragen und Lösungsmöglichkeiten rund um das Thema nachhaltigere Eiweißfuttermittel aus heimischer Erzeugung und Import diskutieren und beraten.

Eiweißfuttermittel sind ein essentieller Bestandteil einer tiergerechten Fütterung. Neben der heimischen Produktion von Eiweißpflanzen sind der Anbau und die Einfuhr von Soja aus Übersee unerlässlich, um die Nachfrage nach Eiweißfutter in Deutschland zu befriedigen. Die weltweite Soja-Produktion und der -Verbrauch konzentrieren sich auf wenige Länder und Regionen der Welt: Nord- und Süd-Amerika sind führend im Sojaanbau, und sehen sich einerseits einer steigenden Nachfrage gegenüber. Anderseits nimmt die Kritik an der gegenwärtigen Verwendung nicht nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und von gentechnisch veränderter Soja zu. Viele Menschen sorgen sich, dass in Ländern wie Brasilien wertvoller Tropenwald bzw. Savannenland vernichtet wird, um neue Sojaanbauflächen anzulegen – mit erheblichen Auswirkungen auf das Weltklima. Denn der Anbau von Soja gilt als eine wichtige Ursache für Entwaldung in Lateinamerika. Dies betrifft nicht nur das Amazonas-Gebiet, das durch das Soja-Moratorium als recht gut geschützt gilt, sondern auch weitere waldreiche Gebiete wie den Cerrado.

Europa zählt dagegen zu den größten Importeuren von Soja und hat daher eine hohe Verantwortung im Hinblick auf den Anbau und verantwortungsvolle Beschaffung von Eiweißpflanzen. Gleichwohl setzen sich diverse europäische Länder als Teil ihrer nationalen Strategien für eine nachhaltigere Produktion und Verwertung von Eiweißpflanzen in Europa ein. Mit der Unterzeichnung der Europa-Soja-Erklärung wollen sie den standortangepassten Leguminosenanbau wie zum Beispiel von Soja, Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen stärker fördern und somit eine optimierte Fütterung mit heimischen Eiweißquellen unterstützen.

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Das "Forum Nachhaltigere Eiweißfuttermittel" zielt darauf ab, einen kontinuierlichen Dialogprozess zwischen möglichst allen Akteuren der Wertschöpfungskette für Eiweißfuttermittel zu ermöglichen. In diesem Dialog sollen Lösungsstrategien abgestimmt und ein Maßnahmenkatalog zum Einsatz von nachhaltigeren Eiweißfuttermitteln in Deutschland entwickelt werden.

Im Jahr 2017 haben die Mitglieder des Forums ein gemeinsames Positionspapier verabschiedet und darauf aufbauend ihre individuellen Zielsetzungen bekannt gegeben. Sie sprechen sich unter anderem dafür aus, den Anteil heimischer Leguminosen in der Fütterung zu erhöhen und ausschließlich nachhaltig zertifiziertes Soja einzusetzen.

Im Jahr 2020 haben die Mitglieder des Forums das Positionspapier um eine These zu entwaldungsfreien Lieferketten erweitert. Damit wollen die Akteure Rodungen und Flächenumwandlungen für den Sojaanbau, insbesondere in Südamerika, stoppen.

Im März 2022 wurde der erste Fortschrittsbericht des FONEI veröffentlicht. Dieser Bericht bietet Einblick in die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten und die umgesetzten Maßnahmen der Mitglieder seit 2017. Er zeigt das Engagement, die Erfolge und die Herausforderungen der Akteure auf ihrem Weg zum Ziel, die Nachhaltigkeit entlang der Eiweißfuttermittelkette zu erhöhen.